Das Teinachtal – ruhige Flusslandschaft mit romantischem Schwarzwaldflair
Im Teinachtal treffen Sie auf all das, was Sie sich unter einem beschaulichen, stimmungsvollen Tal im Schwarzwald vorstellen: Fachwerkhäuser in den Orten, einsame Schwarzwaldhöfe im Wald und am Rande der Dörfer sowie eine herrliche Natur, die viel Platz lässt für aktive Freizeitbeschäftigung.
Hier in dieser Region entlang der Teinach können Sie so richtig entspannen und zu sich selbst finden. Als im Nordschwarzwald beheimateter Wichtel kenne ich mich natürlich aus und werde Sie durch „meinen“ Wald führen, in dem mir jeder Steg und jede Wurzel bestens vertraut ist. Ich bin übrigens Alfred aus der Wichtelfamilie des Nordschwarzwalds. Meine Mitwichtel haben mich als Reiseführer auserwählt, weil sie selber ein wenig menschenscheu sind und lieber im Verborgenen bleiben. Ich liebe es, von meiner Heimat zu schwärmen und sie jedem zu zeigen, der sich dafür interessiert und sie näher kennenlernen möchte.
Das Teinachtal ist ein herrlich romantisches und ruhiges Seitental der Nagold, wo die Kuckucksuhren ein klein wenig bedächtiger zu ticken scheinen als anderswo im Land. Das Flüsschen Teinach ist großzügig gerechnet 16 Kilometer lang. Es entspringt bei Bad Teinach-Zavelstein im kleinen Ortsteil Teinachtal und mündet schließlich in die Nagold. Obwohl noch im Nordschwarzwald gelegen, geht es in dieser Region unüberhörbar schwäbisch zu. Wenn Sie sich mit dieser Mundart etwas schwertun sollten, versichere ich Ihnen, dass Sie sich daran gewöhnen werden. Außerdem kommen Sie hier in den Genuss der köstlichen schwäbischen Küche, deren herzhafte Leckerbissen und edlen Tröpfchen schon so manchen Nichtschwaben zum erstaunlich talentvollen Umgang mit dem Schwäbischen bekehrt hat.
Im Teinachtal wird es Ihnen ganzheitlich gutgehen. Fürs leibliche Wohl wird hier bestens gesorgt, und damit meine ich nicht nur das Essen und Trinken, wenngleich diese beiden Tätigkeiten eine große Rolle spielen – überall im Schwarzwald übrigens. Hier können Sie sich an der frischen Luft bewegen, solange Sie mögen und Ihre Kondition es zulässt. Ob zügig auf dem Fahrrad oder gemächlicher als fleißig ausschreitender Wanderer – erkunden Sie die Landschaft links und rechts der Teinach achtsam und mit wachen Sinnen. Selbst im Winter bietet Ihnen die schneebedeckte Waldlandschaft ideale Bedingungen für ausgedehnte Langlauftouren und schneidige Schlittenfahrten.
Kurbetrieb, kabbalistische Mysterien und Fachwerkromantik – Bad Teinach-Zavelstein
Die Kurstadt Bad Teinach-Zavelstein punktet gleich doppelt, wie Sie des zusammengesetzten Namens wegen womöglich schon vermutet haben. Das Heilbad Bad Teinach liegt im schönen Tal, während das winzige Städtchen Zavelstein hoch oben auf luftiger Waldeshöhe thront.
Die Bewohner von Bad Teinach wissen ihre heilenden Quellen schon seit dem Mittelalter zu schätzen. Auch die Herzöge von Württemberg kannten die Vorzüge des Heilwassers und ließen sich hier eine kleine, feine Sommerresidenz erbauen, wo sie im 17. Und 18. Jahrhundert der Kur frönten und gleichzeitig ihren Regierungsgeschäften nachkamen. Schon Ende des 18. Jahrhunderts zapften die geschäftstüchtigen Bad Teinacher das Mineralwasser in Tonkrüge und schickten es nach Stuttgart, wo das wohltuende Getränk geradezu reißenden Absatz fand. Nachdem die Bohrungen nach Thermalwasser in den 1970er und 80er Jahren erfolgreich waren, kam das kleinste Heilbad in Württemberg plötzlich wieder in Mode, und der Kurbetrieb erlebte eine beachtliche Renaissance.
Das Highlight in Bad Teinach sind – wie könnte es anders sein – die im klassizistischen Stil gehaltenen Kuranlagen. Auch die Erweiterung des Kurparks nebst Kurzentrum in den 1980er Jahren wurde der ursprünglichen Anlage von 1835 weitestgehend angepasst und harmoniert perfekt mit dem Werk des damaligen Hofbaumeisters.
Die reizvolle Innenstadt bietet ebenfalls allerlei Augenschmaus, allen voran die Dreifaltigkeitskirche mit ihrer üppigen Innenausstattung. Eingeweihte Besucher wissen um die Besonderheit in dieser Kirche – einer kabbalistischen Lehrtafel, die auf Geheiß von Prinzessin Antonia neben dem Altar angebracht wurde. „Unwissende“ Kirchgänger sehen darauf einen orientalischen Brautzug in schönen Farben und Bildern, während Kenner der Kabbala über die Fülle der darin eingearbeiteten Symbolik ins Staunen geraten. Übrigens wurde genau hinter dieser Tafel das Herz der Prinzessin in die Wand eingemauert.
Um nach Zavelstein zu gelangen, müssen Sie den Höhenunterschied von 170 Metern überwinden, dann sind Sie in dem zauberhaften mittelalterlichen Burgstädtchen angelangt. Viele Fachwerkhäuser und die Burgruine verleihen dem Ort etwas Märchenhaftes und Verträumtes zugleich, das dazu einlädt, die Seele baumeln zu lassen und in entspannende Tagträume zu verfallen.
Wenn Sie im Frühling nach Zavelstein kommen, besuchen Sie doch die Krokuswiese im nahegelegenen Naturschutzgebiet. Ab Mitte März bis Anfang April blühen hier Abertausende wilde Krokusse aus dem Mittelmeerraum, die irgendwann zwischen 1571 und 1635 hier angesiedelt wurden und sich ganz offensichtlich noch immer wohlfühlen.
Heilsame Tiefenluft und ein uraltes Kirchlein – abwechslungsreiches Teinachtal
Es ist eigentlich paradox, einen Bergbauort auf einer Hochfläche zu errichten. Doch genau das trifft auf Neubulach zu, einem reizenden Fachwerkstädtchen, das im frühen 13. Jahrhundert seiner Bodenschätze wegen gegründet wurde. Neben Eisenerz grub man hier auch nach Kupfer und Silber, bis der Bergbau im ausgehenden 16. Jahrhundert unrentabel wurde. Neubulach kann mit entzückenden Fachwerkhäuschen aufwarten, die von einer noch intakten Stadtmauer umgeben sind. Beliebte Foto- und Postkartenmotive sind das Calwer Tor und der Diebesturm. Versäumen Sie nicht, der Bergvogtei aus dem 16. Jahrhundert einen Besuch abzustatten. Das alte Gemäuer beherbergt das Mineralienmuseum „Kristallwelten“, das seinem Namen alle Ehre macht und Ihre Augen zum Funkeln bringen wird.
Etwas unterhalb des Bergbaustädtchens liegt der Hella-Glück-Stollen, der heute als Schaubergwerk fungiert und Ihnen interessante Einblicke in die Welt unter Tage bietet. Hier können Asthmakranke tief Luft holen, die im Stollen besonders rein und bekömmlich ist.
Ein winziges Kirchlein, das bereits im Jahr 1075 urkundlich erwähnt wurde, können Sie in Kentheim besichtigen. Wahrscheinlich ist das kleine Gotteshaus ein gutes Stück älter, doch über den genauen Zeitpunkt des Baus können selbst die Dorfbewohner nur Vermutungen anstellen. St. Candidus ist ganz sicher eine der ältesten noch bestehenden Kirchen in Süddeutschland. Gönnen Sie sich in diesem Kirchlein einen Moment der Ruhe, denn in dem dämmrigen alten Gotteshaus umweht Sie der Hauch uralter Gottesfürchtigkeit, in der Sie ganz sicher wieder zu sich selbst finden werden.
Nun können Sie sich in etwa vorstellen, wie schön es hier im Teinachtal ist. Ich selbst streife am liebsten durch den Wald und besuche den einen oder anderen Schwarzwaldhof, um auf meine Weise nach dem Rechten zu schauen. Aber ich bin ein Wichtel und daher nicht ganz so gesellig veranlagt wie Ihr Menschen. Doch zusammen mit Ihnen würde ich das Teinachtal gerne erkunden – auch Wichtel machen ab und zu Ausnahmen…