Das Renchtal – weite Wälder, luftige Höhen und tiefe Täler


Diese Region ist ein wahres Eldorado für Schwarzwaldurlauber, die diesen Wald am liebsten zu Fuß, auf dem Fahrrad oder hoch in den Lüften erkunden möchten. Endlose Wälder wechseln sich mit lieblichen Obst- und Rebenlandschaften ab, ein echtes Kontrastprogramm, das viele Möglichkeiten für zahlreiche Aktivitäten im Freien bietet.

Willkommen in der „Toskana Deutschlands“, wie das Renchtal seines milden Klimas wegen genannt wird. Doch Sie befinden sich keineswegs in Italien, sondern hier in meiner Heimat, dem Mittleren Schwarzwald. Ich bin Liora – als ortskundige Wichteline kenne ich mich in dieser Region bestens aus. Streifen Sie mit mir durch das Renchtal, das so ungefähr zwischen der Schwarzwaldhochstraße und der Rheinebene liegt. Es hat eine wunderschöne und vor allem abwechslungsreiche Landschaft, die Ihnen gleichgültig zu welcher Jahreszeit mehr Gelegenheiten zu jedweder Art von Freizeitaktivitäten bietet, als Sie wahrscheinlich die Zeit dafür haben.

Spazieren Sie gemütlich durch die Weinberge und Obsthänge des vorderen Renchtals und genießen Sie den Anblick der blühenden Bäume oder reifenden Früchte. Auch eine gemächliche Radtour kommt einem Spaziergang durch dieses fruchtbare Idyll sehr nahe, zumal Sie überall absteigen und Einkehr halten können, wann immer Sie Lust darauf verspüren. Ziehen Sie dagegen eine weitläufige Wanderung oder Tour mit dem Mountainbike durch den Wald diesen eher beschaulichen Fortbewegungsarten vor, dann können Sie sich die abwechslungsreichen Wanderwege des Renchtals zum Ziel setzen. Ihr Weg führt Sie durch verschwiegene Seitentäler hinauf zu den luftigen Höhen, wo Sie mit atemberaubenden Aussichten auf das grandiose Panorama des Schwarzwalds für die Anstrengungen belohnt werden.
Steht Ihnen der Sinn nach abenteuerlichen Entdeckungsmöglichkeiten, können Sie mit einem Gleitschirm elegant durch die Lüfte segeln und sich das Renchtal aus der Vogelperspektive betrachten.

Auf Schusters Rappen hoch über dem Tal – wandern auf dem Renchtalsteig

Wir Wichtel sind gut zu Fuß – andere Fortbewegungsarten brauchen wir nicht. Falls Sie ebenfalls gerne wandern, empfehle ich Ihnen den knapp 100 Kilometer langen Renchtalsteig, der Sie durch die verschiedenen Landschaften des Renchtals führt und zu jeder Zeit – außer womöglich im tiefsten verschneiten Winter – ein echtes Naturerlebnis ist.
Der Weg beginnt in den Weinbergen des Rheintals und verläuft durch dichte Tannen- und Kastanienwälder. Sie erklimmen den Mooskopf, die Alexanderschanze und die Grinden, kommen via Zuflucht und Schliffkopf auf beachtliche 1.000 Höhenmeter, wo Sie auf weiten Hochflächen den Blick in die Ferne schweifen lassen können. Weiter geht es über Kanzeln, an Quellen, Wasserfällen und einem Karsee vorbei, während sagenumwobene Felswände Ihnen die Mystik und den Legendenreichtum des Schwarzwalds näherbringen.

Dieser wunderschöne Rundweg führt Sie auch zu vielen Sehenswürdigkeiten dieser Region, wobei die landschaftliche Vielfalt in meinen Augen Attraktionen in Hülle und Fülle bietet. Sie können den Renchtalsteig in fünf vorgeschlagenen Etappen von durchschnittlich 20 Kilometer Länge absolvieren oder so, wie es Ihnen passt. Der Weg führt teilweise auch durch den Nordschwarzwald, wo Sie mein Vetter Alfred ein Stück weit begleiten wird. Der Renchtalsteig zählt übrigens zu den schönsten und aussichtsreichsten Fernwanderwegen in Deutschland.

Oberkirch – Wein, Obstwässerle und ein barocker Bestsellerautor

Die „Grimmelshausen-Stadt“ Oberkirch liegt umgeben von Obst- und Rebhängen in der fruchtbaren Ebene des Oberrheins. Entsprechend süffig sind auch die Erzeugnisse, für die diese Stadt weithin bekannt ist. Guter Wein und hochprozentige Obstwässerle sind wohlschmeckende Mitbringsel aus Oberkirch, in dessen Raum allein 900 Kleinbrenner die reifen Früchte in klaren, köstlich duftenden Schnaps „verwandeln“.

Oberkirch kann auch einen überaus berühmten Bewohner vorweisen. Johann Jakob Christoffel von Grimmelshausen lebte etwa 18 Jahre lang zuerst als Gutsverwalter, dann als Gastwirt in Oberkirch. Der Gasthof „Silberner Stern“ hat die Zeitläufte fast unverändert überdauert und besteht heute noch. Grimmelshausen gilt als der bedeutendste deutsche Erzähler des Barock und hat mit seinem Schelmenroman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ einen wahren Bestseller geschrieben, der die Grauen des Dreißigjährigen Krieges auf einzigartige und anschauliche Weise beschreibt. Oberkirch zankt sich übrigens mit dem nahegelegenen Renchen um den Titel der „Grimmelshausen-Stadt“…

Die reizvolle Altstadt von Oberkirch wird von der Ruine Schauenburg eindrucksvoll überragt. Die von den Zähringern erbaute Burg gehörte dem Grafen von Calw, dessen Enkelin sich nach der Trennung von ihrem Ehemann kurz entschlossen zur Herzogin von Schauenburg erhob. Die Franzosen zerstörten die Burg 1689, doch die beiden Wohntürme und die verbliebene Bastion bieten auch als Fragment noch einen eindrucksvollen Anblick.

Im nahegelegenen Lautenbach erfreut sich die spätgotische Wallfahrtskirche „Mariä Krönung“ mehr als regionaler Berühmtheit. Ritter aus der Ortenau ließen die Kirche errichten, um einem wundertätigen Marienbildnis eine würdige Heimstatt zu schaffen. Das Innere der Kirche ist gar prächtig mit einem Netzgewölbe aus Wappensteinen geziert und besitzt einen der schönsten Flügelaltäre aus der Hochgotik.

Auch das zehn Kilometer von Oberkirch entfernte Oppenau ist ein sehenswertes Ausflugsziel auf Ihrer Entdeckungstour durch das Renchtal. Der Ort wurde 1615 von einem Brand fast völlig zerstört und sehr gelungen wieder aufgebaut. Relikte der alten Stadtbefestigung und die im klassizistischen Stil erbaute katholische Kirche stellen die Attraktionen dieses reizvoll gelegenen Ortes dar.

Altehrwürdige Ruinen und wildromantische Wasserfälle – Allerheiligen im Renchtal

Mit Allerheiligen ist keinesfalls der Feiertag im November gemeint. Vielmehr gibt es im Renchtal gleich zwei Highlights, die diesen bedeutungsvollen Namen tragen: ein imposanter Wasserfall und die Ehrfurcht gebietende Ruine eines Prämonstratenserklosters.
Stellen Sie sich vor, Sie wandern durch den dichten Wald und hören schon von weitem das Rauschen herabstürzender Wassermassen. Dann sind Sie schon sehr nahe an die Allerheiligen-Wasserfälle herangekommen. Die auch Büttensteiner Wasserfälle genannten Katarakte stürzen über mehrere Stufen hinweg insgesamt 83 Meter tief hinab. Wegen ihrer Lage im tief eingeschnittenen engen Tal waren die dem Kloster Allerheiligen zugehörigen Wasserfälle lange Zeit nicht erreichbar. Erst 1840 baute die damalige Forstverwaltung einen über Brücken und Treppen führenden Weg, der die Wasserfälle begehbar machte und wegen des großen Besucherandrangs immer wieder instandgesetzt und erneuert werden musste.
Wenn Sie dem Fußweg entlang der Wasserfälle flussaufwärts folgen, gelangen Sie nach etwa einer halben Stunde an die Klosterruine Allerheiligen. Die Abtei wurde im 12. Jahrhundert von der selbsternannten Herzogin von Schauenburg gegründet und von Prämonstratensern unterhalten. 1803 wurde dieses Kloster – wie so viele andere auch zu dieser Zeit – aufgelöst. Ein Blitzschlag und steter Baustoffbedarf aus den Dörfern der Umgebung versetzte den einstmals stolzen Konvent allmählich in seinen heutigen Zustand. Dennoch bietet die Ruine der mächtigen Klosteranlage immer noch einen würdevollen Anblick, wozu auch die grandiose Naturkulisse des Schwarzwalds ihren Teil beiträgt.

Ich könnte Ihnen noch stundenlang vom Renchtal erzählen, will es jedoch bei dieser Kostprobe belassen. Überzeugen Sie sich selbst von der Schönheit und der Vielfalt dieser großartigen Ferienregion, die auch Sie begeistern wird. Das Renchtal und ich freuen sich über Ihren Besuch.