Der Kaiserstuhl – fruchtbare Oase, Biotop und Schlemmerparadies


Der vulkanische Höhenzug des Kaiserstuhls ist eine Art exotische Erhebung mit eigenen klimatischen Gesetzen. Hier gedeihen sowohl Obst und Gemüse als auch Trauben aufs Prächtigste. Aber auch seltene Bewohner haben in der wärmsten Region des Schwarzwalds einen paradiesisch anmutenden Lebensraum gefunden.

Das im äußersten Westen des Hochschwarzwalds gelegene Vulkanmassiv des Kaiserstuhls ragt wie eine exotische Insel aus dem bereits auslaufenden Schwarzwald auf. Das einzigartige Klima dieses Höhenzugs schafft ideale Bedingungen für eine üppige Vegetation, die neben intensiver Landwirtschaft auch allerlei Exoten vorweisen kann. Am Kaiserstuhl gedeihen Spargel und Obst ebenso wie Reben, die auf dem Vulkangestein und dem fruchtbaren Lößboden edle, vollmundige Weine hervorbringen. Hier sind die Schwarzwälder Sommer am wärmsten, und der Frühling wartet am Kaiserstuhl bereits mit seiner verschwenderischen Blütenpracht auf, wenn anderswo noch tiefster Winter herrscht. Auch wir Wichtel fühlen uns am Kaiserstuhl pudelwohl, denn die Wärme und die reiche Natur erinnert uns Waldbewohner ein klein wenig ans Paradies.

Herrliche Natur mit überraschendem Artenreichtum

Pflanzenkenner und Naturliebhaber können am Kaiserstuhl bis zu 30 Orchideenarten zählen. Botaniker behaupten sogar, dass in diesem Teil des Schwarzwalds die größte Vielfalt an Orchideen in ganz Europa anzutreffen sei. Wer diese edlen Blumen nicht beim Vornamen kennt, darf sich dennoch über den Anblick und die Anmut dieser Blüten erfreuen.

Wenn Sie in der freien Natur gerne Ausschau nach den tierischen Bewohnern Ihrer Ferienregion halten, empfehlen wir Ihnen, bei einer Wanderung durch die Lößhohlwege besonders aufmerksam zu sein. Dort wird Ihnen ein Vogel begegnen, der von seiner Statur her an einen Eisvogel erinnert, jedoch sehr viel bunter gefiedert ist. Der Bienenfresser ist nicht nur außergewöhnlich bunt, er ernährt sich zudem von stachelbewehrten Insekten wie Bienen, Hummel, Wespen, Hornissen und anderen Hautflüglern. Das Gift seiner surrenden Beute macht dem Bienenfresser nichts aus, denn er quetscht es sehr geschickt aus der Giftdrüse des Stachels. Die skurrilen Vögel leben am liebsten in Kolonien, so dass Sie gute Chancen haben, ihnen auf freier Flur zu begegnen. Die beste Zeit hierzu ist zwischen Mai und August, wo Sie entlang des Bienenfresserwegs perfekte Möglichkeiten haben, die farbenfrohen Vögelchen zu bestaunen.

Ihre Nester bauen die Bienenfresser in den abgebrochenen Kanten der Lößhügel, wo sie in enggedrängter Nachbarschaft ihre Gelege ausbrüten und ihre Jungen großziehen. Diese Hohlwege bieten übrigens auch uns Schwarzwaldwichteln ideale Möglichkeiten für Verstecke und die für Menschenaugen unsichtbaren Behausungen… Ich, Wido, könnte Ihnen da einige gute Tipps geben, wo die Chance, einem Wichtel zu begegnen, am größten ist. Vielleicht ergibt sich irgendwann die Gelegenheit, wenn Sie sich dazu entschließen, mit mir durch den Südschwarzwald zu streifen.

Das ausgesprochen milde Klima des Kaiserstuhls kommt natürlich auch den Landwirten, Obstbauern und Winzern überaus gelegen. Entsprechend intensiv ist die Bewirtschaftung dieser Region, die nach der Flurbereinigung in den 1960er und 70er Jahren von ausgedehnten Terrassenlandschaften geprägt wird. Wo sich früher einzelne Weinberge mit Obstbäumen abwechselten, erblickt man heute weitläufige Kulturlandschaften, die nicht jedermanns Entzücken erregen. Doch gibt es noch zahlreiche unberührt anmutende Gebiete in dieser wunderschönen Ferienregion, die durchaus an einen üppig gedeihenden Garten Eden erinnern. Die wohl schönste Art den Kaiserstuhl zu entdecken, sind Wanderungen zwischen den Winzerdörfern und geführte Weinwanderungen, die auch mit allerlei kulinarischen Genüssen einhergehen.

Fachwerkstädtchen, Weindörfer und trutzige Burgruinen – die „steinernen“ Perlen des Kaiserstuhls

Wenn Sie Ihre Entdeckungsreise dieser großartigen Schwarzwaldregion in Sasbach beginnen, befinden Sie sich nicht nur in einem für diese Region typischen Winzerdorf. An diesem Ort wurde auch der Name des Kaiserstuhls aus der Taufe gehoben. Historiker gehen davon aus, dass der im Jahr 994 von Kaiser Otto III. bei Sasbach abgehaltene Gerichtstag Anlass genug war, um dem Höhenzug diesen bedeutungsträchtigen Namen zu geben. Ebenfalls von großem historischem Interesse ist die Ruine der Limburg, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. In den damals noch intakten Mauern der Zähringerburg soll im Jahr 1218 Rudolf von Habsburg das Licht der Welt erblickt haben.
Das Dorf wird Sie zu jeder Jahreszeit entzücken. Planen Sie Ihren Kaiserstuhlbesuch im Frühling, werden Sie einen atemberaubenden Blütenrausch erleben, wenn die Obstbäume den Ort mit ihrer blühenden Pracht wie in weiße und zartrosa Wolken betten. Der Herbst steuert satte Farben bei, die Weinberge und Wälder regelrecht zum Glühen bringen.

Auch die ca. zwei Kilometer entfernte Burg Sponeck fiel den Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs zum Opfer. Dennoch bietet sie heute einen überaus beeindruckenden Anblick, zumal man auf dem Areal der Burg vor kurzer Zeit erst die Überreste eines römischen Kastells entdeckt und ausgegraben hat.

Der Atem der Antike wird Sie auch in Riegel streifen. Das „historische und kulturelle Tor zum Kaiserstuhl“ hat neben seinem zauberhaften historischen Ortskern auch zahlreiche Galerien, Ateliers und ein namhaftes Theater zu bieten. Das Highlight von Riegel ist der römische Mithras-Tempel, über dessen Hintergrund das ortsansässige Römermuseum umfassend informiert. Sehenswert ist auch die Michaelskapelle auf dem gleichnamigen Berg, der einen großartigen Panoramablick auf die umliegende Umgebung gewährt.

Eine Perle ganz in Fachwerk aus dem 16. Und 17. Jahrhundert ist Endingen, das sich rühmen darf, eines der schönsten Fachwerkstädtchen in Baden zu sein. Der Marktplatz ist das alles beherrschende Zentrum des Orts, wo stattliche Bürgerhäuser im Rokokostil Zeugnis des behäbigen Wohlstands dieser Stadt ablegen. Empfehlenswert ist ein Besuch des Vorderösterreich-Museums im 500 Jahre alte Üsenberger Hof, wo Sie sogar noch Fragmente einer spätgotischen Wandbemalung bewundern können.

Weitere Kleinode in der idyllischen Landschaft des Kaiserstuhls sind Burkheim, Bickensohl, Bischoffingen und Niederrotweil. Während Burkheim mit seinem historischen Ortskern zu den reizvollsten Orten dieser Region zählt, kann Bickensohl mit den großartigsten Lößhohlwegen des Kaiserstuhls aufwarten. Sie erinnern sich: Bienenfresser und mit sehr viel Glück vielleicht ein kleiner Wichtel. Hier beginnt ein wunderschöner Rundweg, der nach etwa sieben Kilometern und unendlich vielen unvergesslichen Eindrücken an gleicher Stelle endet.

Bischoffingen punktet unter anderem auch mit der dichtbewaldeten Mondhalde, die sich hinter dem Ort zu ihrer beeindruckenden Höhe erhebt. Der Ausblick ist grandios und sollte auf Ihrem Ausflugsprogramm nicht fehlen. In Niederrotweil schließlich stehen Sie vor einem der bedeutendsten Kunstschätze der Region Kaiserstuhl. Es ist die wahrscheinlich im 8. Jahrhundert erbaute Michaelskirche, die als architektonisches Juwel gilt und einen grandiosen Hochaltar birgt.

Planen Sie auch einen Abstecher zum Tuniberg ein, der liebevoll der „kleine Bruder des Kaiserstuhls“ genannt wird. Der zehn Kilometer lange und knapp vier Kilometer breite Kalkhügel wird ebenfalls intensiv bewirtschaftet und bietet schöne Wandermöglichkeiten. So auch zur Ehrentrudiskapelle, von der aus Sie Ihren Blick bis zur Rheinebene schweifen lassen können – schönes Wetter vorausgesetzt.

Es gibt noch sehr viel mehr Schönes, Interessantes und Reizvolles im Kaiserstuhl, das ich jetzt nicht alles aufzählen möchte. Erklimmen Sie den Totenkopf und machen Sie eine Genießertour von Winzer zu Winzer unter Berücksichtigung der auf dem Wege liegenden Wirtschaften. Ich bin sicher, Ihnen wird noch einiges mehr einfallen, denn die Region Kaiserstuhl ist überaus vielfältig und wird Sie mit ihrer üppigen Natur und vielen anderen Sehenswürdigkeiten immer wieder aufs Neue entzücken und begeistern.